© Salatkirmes Germerode 2025
Rede der Kirmesbeerdigung am 12. Mai 2024 von Kirmespfarrer Dennis Schön
Liebe Kirmesgemeinde, verehrte Rauschritter, Pegelbrüder und Schwestern. Freunde des Bio-Pilses.
Wir haben uns heute wieder einmal versammelt, um an unsere Sünden zu denken, welche wir an diesem Wochenende verbrochen haben. Dieses
Jahr habe auch ich meinen Terminkalender besser unter Kontrolle und bin mal nicht in einem Anfall von purem Egoismus an einen Ort gefahren, bei
dem man 24h Autos beim im Kreisfahren zuschaut. Nein dieses Jahr bin ich hier, um mit euch dieses Selbstvernichtung Revue passieren zu lassen.
Doch liebe Maichen. Bevor ich nun anfange eure gesammelten Fehltritte von diesem Wochenende und den Wochen davor minutiös auszuschlachten
möchte ich noch eins sagen. Da in den letzten Jahren sowieso schon fleißig an den Traditionen gesägt wurde, breche nun auch ich mit der Tradition
des Pfarrers und lasse vor dem Spott Lob erklingen. Lange galt es als unmöglich eine so große Zeltkirmes wie in alten Zeiten mit nur 2 Personen
auszurichten. Ihr habt bewiesen das es doch noch geht und darum ziehe ich meinen Hut vor euch und sage danke für diese Kirmes.
Jetzt habe ich euch aber genug Zucker in den Arsch geblasen…auf geht es an das Eingemachte:
Doch wie immer müssen wir erst einen Blick in die Vergangenheit wagen. Wie ich durch den Buschfunk mitbekommen habe, stand die Nachfolge
der Kirmesgesellschaft wohl schon am Abend des Kirmessonntages 2023 fest. Mensch das hat sogar ein Funken von Tradition. Mit Hannes K. als
Läufer und Finn S. als Fahnenträger waren die Comic, ääh, Symbolfiguren schonmal abgedeckt.
Mit Kimberly S. und Anna S. als Maichen hatten wir nicht nur wie in alten Zeiten ein 2er-Team, sondern auch 2 Ur-Germeröder Familien, welche sich
dort zusammengefunden haben. Um unsere Traditionsfetischisten nun vollkommen zu befriedigen, wurde festgestellt das im Jahr 1994 die Erzeuger
eben dieser Maichen bereits die Kirmes ausgerichtet haben. Alles Schien perfekt…doch es wurde erstmal ruhig. Lange waren unsere Maichen in der
Versenkung verschwunden. Eine von beiden hatte sich sogar wie mir zu Ohren gekommen ist ins Ausland abgesetzt. Sie wohne jetzt in Berlin, nein
in Hamburg, ach irgendwas dazwischen halt. Naja, dann halt Kirmes feiern über Teamviewer.
Doch diese Ruhe, die eingekehrt war, wurde durch einen handfesten Skandal erschüttert. Denn in der Regel braucht es für eine Kirmes nicht viel. In
den meisten Fällen genügt Alkohol und ein paar Hansel die auf der Bühne rumhüpfen und schiefe Töne in ihr Mikrofon grölen. Ein Zelt und
jemanden der das flüssige Gold verteilt wäre auch nicht schlecht. Genau daran drohte es jedoch zu scheitern. Auf der einen Seite stand ein, man
munkelt gieriger Festwirt aus östlichen Gefilden, und auf der anderen Seite standen Anna S. und Kimberly S die sich geschworen hatten dieser
sicher geglaubte Monopolstellung des Festwirtes einen Riegel vor zu schieben. Gesagt, getan. Wenn man die dadurch ausgelösten politischen
Diskussionen, die vermeintlichen Vertragsbrüche, den Aufruhr in der Bevölkerung, die Schutzgelderpressungen und nötigen und dann doch nicht
mehr nötigen Ausgleichszahlungen mal weglässt war der Wechsel des Festwirts ja eine fixe Nummer. Jetzt müssen wir nur noch das neugierige
Finanzamt beschwichtigen.
Ja aber Moment, wie es gibt dann kein AKE??? Was zum Geier ist denn Schinkels?? Von wo? Aus Witzenhausen, die haben doch ganz andere
Autokennzeichen…ach du Kacke…Importiertes Bier. Wissen die überhaupt wie man richtige Hopfenkaltschale macht? Da musste ich mir doch glatt
erstmal einen Probekasten organisieren. Beim Bezahlen dann der Schock…wissen die eigentlich, was so ein Kasten kostet? Ich will die besudelnde
und betäubende Wirkung des Alkohols spüren…und nicht beim Kaufen schon Privatinsolvenz anmelden. Was soll denn dann bitte ein Chip kosten?
Ein bis zwölf Flaschen später wusste ich wenigstens, dass sie schonmal Bier brauen können. Und nach meinem Stuhlgang am nächsten Morgen
wusste ich auch, warum sie BIO auf die Flasche gedruckt haben. Bei Wotans Stocke...wie sollen denn dann die Kirmesklosettes aussehen??
3 Wochen vor dem Feste dann bereits der erste Verlust. Fahnenträger Finn S. hatte sich beim Fußball spielen schiefe Schuhe geholt und musste
somit durch Jannik S. ersetzt werden. Was der kann, kann ich schon lange, dachte sich Läufer Hannes K. und ramponierte sich ebenfalls die
Gliedmaßen und fiel somit als Läufer aus. Ist ja halb so wild. Alle Flyer schon fertig gedruckt und die Zeitungsartikel waren auch schon fertig. Mein
Tipp an die nachfolgende Generation Burschen /Maichen:
Erteilt am besten für alle vor der Kirmes ein flächendeckendes Sport- und oder Bewegungsverbot. Dann spart ihr euch wenigstens den Tippex um
die ganzen Namen zu ändern.
Den Läuferersatz zu besorgen war dann doch schon schwieriger. Da sich niemand finden wollte tauschte Hannes K. einfach mit seinem
Kirmesmädchen Rossana O. die Rollen. Einem Teil der älteren Generation stieß dies jedoch übel auf…das wäre doch keine Aufgabe für ein Mädchen.
Rosanna quittierte es mit der Aussage „Wenn die Kerle schon keine Eier mehr haben, um das zu machen, übernehme ich es halt“…eine Frau, ein
Wort.
Als dann am Mittwoch vor der Kirmes auch noch die eigentliche Kirmespfarrerin krankheitsbedingt ausfiel war das Chaos perfekt. Da ich ja von
Herzen ein guter Mensch bin, habe ich natürlich nicht gescheut diese Aufgabe zu übernehmen als mich Maichen Anna S um 18 Uhr abends bettelnd
anrief. Natürlich auch um meine Sünden der Abwesenheit vom letzten Jahr wieder gut zu machen. Um meiner neuen Pflicht gerecht zu werden
startete ich direkt die Kontrollrunde und wurde auch schnell fündig. Am Anger durfte ich das Projekt „Scheisshauswagen aufstellen“ begleiten. Wo
unsere Mädels dieses Relikt aus vergessenen Zeiten ausgegraben haben weiß ich nicht. Das man in einem Klowagen nicht das Bernsteinzimmer
erwarten darf ist ja logisch…aber mal im Ernst…ich habe schon Hühnermobile gesehen die schöner ausgestattet waren als dieser fahrbare
Donnerbalken. Das Grundproblem war jedoch das der Wagen nicht in wage steht. Mit Hilfe einer Wasserwage, einer Wasserwagen-Handyapp, eines
Wagenhebers, einer Stockwinde und ein paar Holzklötzen sollte dieses Problem von Kirmespati Volker K, den Kirmesmaichen-Erzeugern Heiko S und
Jörg S, Fahnenträger-Papa Thomas S und unter Mithilfe eines dubiosen spanischen Autoschiebers gelöst werden. Um es kurz zu fassen: Es sind alle
wohl auf und niemand wurde verletzt. Lediglich das Chassis des Wagens dürfte durch den übereifrigen Einsatz der Stockwinde, gesteuert von
Volker K, einen leichten Ditsch abbekommen haben.
Zur Belohnung gab es für alle ein leckeres AKE…ja richtig...AKE. Anscheinend waren sich die Damen zu fein für einen Kasten Schinkels einen Kredit
aufzunehmen. Wenigstens Volker K und meine Wenigkeit bekamen aus Bereitschaftstechnischen Gründen ein Bio Pils ALKOHOLFREI…ich fand es
recht nett, Volker fasste es mit den Worten „Schmeckt genauso scheiße wie jedes andere alkoholfreie Bier auch“ zusammen. Lass ich mal so im
Raum stehen.
Für Donnerstag war dann das traditionelle Maibäumchen pflücken angesetzt. Nicht mehr so traditionell ist die Startuhrzeit. Es gab Zeiten da stand
man Samstagsmorgen um 7Uhr noch Bummsvoll vor der Kirche und hat im Anschluss, auf dem nach Bierfurz stinkenden Hänger versucht nicht zu
kotzen. Aber auch die Kirmes geht mit der Zeit. Generation Z schläft halt lieber erstmal aus.
Als sich die ganzen Maibaumpflückwilligen dann auch endlich mal gegen 10Uhr, plus der akademischen viertel Stunde, an der Kirche eingefunden
hatten konnten die Gespanne gen Wald starten. Positiv zu verzeichnen ist dieses Jahr der große Anteil der „jüngeren Generation“. Es wurde sogar
so mancher Drückeberger gesichtet, der sich die letzten Jahre immer im Bett versteckt hat…muss wohl doch an der neuen Uhrzeit liegen. Neu war
auch, dass der ein oder andere Ex-Bursche auf die Idee kam seine bessere Hälfte mit in den Wald zu nehmen. Die Kirmes ist einfach im Wandel der
Zeit. Was sich nicht verändert hat ist die Arbeitsmoral der überwiegend männlichen Fraktion. Während die Mädels sich die Finger blutig schufteten,
achteten die männlichen Pflücker lieber auf ihre Work-Life Balance und schonten ihre so schon gestraften Kadaver.
Für einen kurzen Panikausbruch sorgte lediglich Fahnenträger Jannik S. Denn dieser war plötzlich, wie vom Erdboden verschluckt da er sich im Wald
verlaufen hatte. Kurz vor der Ortslage Rodebach stellte er dann auch mal fest das er falsch ist und kehrte wieder um.
Wer im Wald die Hoffnung auf ein leckeres Schinkels hatte, wurde auch diesmal enttäuscht…denn diesmal gab es Flensburger. Sind wir nun auf der
Kirmes oder beim Biertasting??? Achso…nachdem Ex-Bursche Timm S. mit Unterstützung von Thomas S. erklärt hat, woher der Begriff „In
Generationen gereift“ beim AKE herkommt, werde ich selbiges wohl auch nicht mehr genießen können.
Das anschließende Bäumchen-im-Dorf-verteilen endete in einem reinen Chaos. Die Verteiler von Gespann Nr. 1 hielten es für notwendiger das
Arbeits-KFZ von Kirmespapa Jörg S mit Maien zu dekorieren, anstatt an jedes Haus auch einen Baum zu bringen. Oder irgendetwas Baum
ähnliches. Ex-Bursche Rene F. bekam einen kleinen Stock mit 3 Blättern dran und Kirmeswaise Bibo Z. hatte garkeinen Baum. Genauso wenig der
Firseurladen von Elke T. Warum Harald Z. keinen Baum bekam, konnte auch erörtert werden. Gespann Nr. 2 steckte für ca. eine Stunde im
Lindenweg fest und musste dabei auch schwere Verluste in der Crew verzeichnen. Da sich Marvin S. und Tom T. mit dem Schnapps von
Kirmesurgestein Willusch Z. bis zum Verlust der Muttersprache hinrichteten konnte man fast schon von einem Wunder sprechen, dass wenigstens
einer von beiden später noch auf dem Anger gesichtet werden konnte.
Das anschließende Kirmes Opening auf dem Anger war leider nicht für alle einfach zu finden. Denn es zogen dunkel Wolken auf über dem Land wo
die Germeröder schön wohnen. Die Ursache dafür war der Grillmeister Holger P.. Dieser befeuerte seinen Grill anscheinend noch mit Steinkohle,
Braunkohle und vielleicht auch der ein oder anderen feuchten Tennissocke wodurch der gesamte Anger in dichtem Nebel verschwand. Mindestens
genauso dicht war die Menschentraube vor der ca. Kellerfenstergroßem Verkaufsluke des Schinkels Bäcker- ääh Bierwagens. Denn zum ersten Mal
an dieser Kirmes gab es das echte und einzig wahre Schinkels Festbier. Die Anzahl der Zapfhähne (einer) stand leider nicht so gut im
Größenverhältnis mit den ganzen Bierhungrigen Gesichtern davor. Somit wurde die Wartezeiten auf eine Bio-ökolische Perle der Natur leider etwas
in die Länge gezogen. Ich zitiere einen Ex-Burschen „Ich hab zwar noch keinen Durst, aber ich stell mich lieber schonmal an“.
Um 19.30Uhr, 2,5h nach Festbeginn sah ich dann schon die ersten Alkoholleichen mit einer Bratwurst zwischen zwei Toastbroten
rumlaufen…Brötchen alle. Nach einem kurzen Blick zum Fresspavillion konnte ich die Rauchzeichen wenigstens so deuten das es immerhin noch
Würstchen und Pommes gab. Wir hatten schon Kirmessen da war dies nicht der Fall.
Als dann um 22.02 Uhr das Bier endgültig alle war, wurde versucht die fehlende Brühe mit lauter Musik zu kompensieren. Da 95% der Besucher zu
diesem Zeitpunkt eh schon bummsvoll waren kam dies auch ganz gut an. Trotzdem kam die fehlende Brühe nicht bei jedem gut an und der ein
oder andere bekannte Rohrspatz hat geschimpft bis zum geht nicht mehr. Zum Glück wurde noch schnell Gesöff aus der Kiste rangezerrt…Marke
Veltins und AKE…das wäre dann somit die vierte Biersorte die wir bei diesem Kirchweihfest verköstigen durften. Um 22.30 erreichte mich dann noch
ein Anruf von Fahnenträger Jannik S. Ich solle mal aus dem Fenster gucken. Was ich sehen durfte? Zwei knackvolle Idioten mit Kirmesfahne in der
Hand. Jannik S. und Kumpel Luca S. waren mit Maichen-Bruder Elias S. im Hause Schulze ein Spät-Abend-Buffet einnehmen und hatten
anschließend nichts Besseres zu tun als die Kirmesfahne welche unbewacht im Flur lag mitzunehmen. Wir verzeichnen somit den ersten
Fahnenträger in der Geschichte der seine eigene Fahne geklaut hat. Das es vielleicht keine gute Idee war mit der Fahne am noch feiernden Anger
vorbei zu laufen wurde Jannik S in dem Moment klar als er im Schwitzkasten von Ex-Burschen und Maichenlebensabschnittsgefährten Tobi Z hing
welcher wortwörtlich aus ihm herausgepresst hat wo die Fahne hinverschwunden ist.
Am Freitag, dem ersten offiziellen Zelt-Tag stand die übliche Gehörgangsverdichtung in Form eines Diskoabends auf dem Programm. Bei meiner
Festplatzkontrollrunde traf ich auf Kirmespapa Heiko S und Kirmespati Volker K welche fleißig Tische und Stühle schleppten. Im Eifer des Festwirt-
Wechsel-Gefechts haben unsere Maichen wohl die Vertraulichkeiten nicht genügend studiert….Tische und Bänke werden vom Veranstalter
aufgestellt. In diesem Sinne auf ein fröhliches Schleppen.
Bei meinem nächste Zeltbesuch war es 21.30 Uhr. Doch bevor ich das Zelt betreten durfte musste ich tatsächlich Schlange stehen. Diese Zeit nutzte
ich um mir das heute feiernde Klientel mal genauer anzuschauen. Der Altersdurchschnitt war wie üblich jenseits von Gut und Böse…die 2
Standartoutfits bei den Weibchen war wieder das übliche…Bauchfrei ohne Ausschnitt plus Schlaghose oder Bauchfrei mit Ausschnitt und
Schlaghose. Bei den Männchen waren hauptsächlich die Frisuren das ausschlaggebende. Entweder Mittelscheitel oder eine Lockenpracht wie ein
Rassemeerschweinchen. Um diesen Generationenschock zu verarbeiten wurde sich fix an die Theke vepisst. 2,50€ für ein Bier…naja ist halt
Bio…und endlich mal wieder Schinkels…gab es ja noch nicht so oft diese Kirmes. Über die Musik möchte ich mich nicht auslassen. Erstmals dieses
Jahr lies DJ Ben E. die Schallplatten fliegen. Im Gegensatz zu anderen Musikdienstleistern ist dieser noch nicht auf die Hardcore-Bass-Techno-Rave
Schiene abgebogen und hat uns ein breitgefächertes Programm geliefert.
Maximal angenervt war Ex-Bursche und Mehrgenerationenläufer Marvin S. Da dieser mittlerweile das Amt des Pädagogen ausübt vergingen keine 2
Minuten ohne das irgendeine Larve angekrochen kam mit den Worten „ Boah krass Herr Schulze sie sind ja auch hier“. Ich sag nur Augen auf bei
der Berufswahl. Ansonsten blieb der Abend ohne Nennenswert Vorkommnisse. Der Kirmespfarrer und Ex-Maichen Nesli K. waren zwar noch kurz als
Verkuppler tätig aber auch der anschließende Balstanz eines neu zugezogenen Gemeröders aus Vockerode mit seiner neuen Herzdame sind kaum
eine Erwähnung wert. Das der Pfarrer sich dann noch beim Pissen im Klosterpark verlaufen hat, hat ja auch schon fleißig die Runde gemacht.
Mehr kann ich nun wirklich nicht zum Abend sagen da mir selber der Stoff zu gut geschmeckt hat und ich anschließend noch mit der Kloschüssel
gekuschelt habe. Der Samstag fällt durch das neue Kirmesprogramm auch ungewöhnlich ruhig aus. Durch den nicht durchdachten Vertrag musste
natürlich einiges im Zelt vorbereitet und aufgebaut werden. Zur anschließenden Belohnung gab es bei Kirmespati Volker K natürlich ein
Bier…diesmal war es Mönchhof Kellerbier…wäre dann Biersorte Nr.5 bei diesem Tasting ääh Kirmes. Besonders die Kirmesmaichen Samenspender
Heiko S und Jörg S schlugen hier gerne zu. Nach einem kurzen Geburtstagsbesuch der beiden bei Lothar S. war dann mit Münchener HB die 6.
Biersorte dieser Kirmes auch abgedeckt. Warum Jörg S. das Kirmeszelt mit seiner Honecker-Sense als Crossstrecke genutzt hab konnte ich
abschließend nicht erörtern. Hart angenervt war auch Tobi Zingi Z. der den gesamten Tag über die beiden Kirmesdaddys als Chauffeur und später
dann als Babysitter bei ihrer Vollsaufrunde durch das Dorf begleiten musste.
Es waren auch nicht mal mehr 24h bis zum Festgottesdienst am Sonntag als mich Maichen Anna S. anrief um mir mitzuteilen das ich bitte im
Gottesdienst ein Interview moderieren soll. Auf die Frage, was denn mein Text sei, bekam ich die Antwort „Keine Ahnung...improvisier irgendwie“.
Sehr gut. Damit kann ich arbeiten. Mädels euer Timing ist nicht so das Wunderwerk.
Abends sollte uns dann die Tanzband Tanzbar beschallen. Trotz neuster Bühnentechnik gab es dann doch bei manchen Liedern leichte
Textfindungsstörungen. In einen sauren Apfel muss man halt beißen. Man kann ja froh sein, wenn man heutzutage eine Kirmesband findet die nicht
direkt die gleiche Auftrittsgage haben möchte wie Taylor Swift.
Negativ aufgefallen sind leider Trikotträger eines mittlerweile in die Bundesliga aufgestiegenen Fußballvereins aus unserer Gemeinde. Diese sorgten
sogar noch für einen Einsatz der Exekutive in Form von uniformierten Blaulichtmännchen. Jungs wenn ihr den Stoff nicht vertragt konzentriert euch
bitte auf das Fußballspielen und lasst das trinken sein.
Dadurch das der verführerische Rausch von Cannabis auf dem gesamten Festgelände untersagt war, brauchten einige Besucher wohl trotzdem ihre
Dosis pflanzliches und fingen an das Blumengedeck zu essen. Ich werde einfach nicht warm mit dieser Generation es tut mir leid.
Ein dorfbekanntes Brennhorn vom Heiligenberg hatte gegen Ende des Abends auch noch ein leichtes Problem. Ihm fehlten die
M&Ms…Muttersprache und Motorik. Aus diesem Anlass war der Heimweg auch nur mit Unterstützung möglich.
Da ich mich auch wieder bis zum Stromausfall im Oberstübchen hingerichtet habe viel gerade das Aufstehen für den Gottesdienst nicht gerade
einfach aus. Wer kam denn bitte auch auf die Idee die Party auf dem Anger stattfinden zu lassen? Dann sitzt man dort mehr oder weniger mit den
letzten Vitalfunktionen und die Sonne toastet einem noch die Nuss. Das improvisierte Interview hat auch besser geklappt als gedacht und die
Besucher wurden Zeuge eines netten Generationen-Bingos. Während ich meinen ersten Startpilot in Form eines Konterschoppens verköstigen durfte
musste ich mir das Trauerspiel des Eröffnungstanzes angucken. Das es möglich ist auf einen Walzer einen Diskofox zu tanzen wissen wir nun auch.
Sieht zwar nicht gut aus…aber ist möglich. Warum sie bei Lied Nr.2 auf den Diskofox keinen Walzer getanzt haben habe ich dann allerdings nicht
verstanden.
Das der Umzug auch von einem Läufer*innen , wir gendern ja jetzt laut Jörg S, angeführt werden kann hat uns Rossana O eindrucksvoll bewiesen.
Ernst werden muss ich trotzdem einmal. Eigentlich wollte ich mich jetzt da drüber auslassen wie wenige Zuschauer wir beim Umzug hatten.
Allerdings würde meine Wut dann die falschen treffen. Denn alle die hier stehen waren entweder beim Umzug dabei oder haben zugesehen und
dafür danke ich euch.
Den Spaß hat sich niemand nehmen lassen und es ging feucht fröhlich gen Zelt. Die erste feste Nahrung an diesem Tag wurde kredenzt von
Schinkels Brauhaus. Um den eigenen Getränkeumsatz nochmal anzukurbeln wurde der Kräuterbraten extra würzig serviert. Während ich mich
nachhause zwingen musste dieses Meisterwerk der Rhetorik zu vollenden wurde mir dann auch zugetragen, dass die Kirmesmaichen Anna und
Kimberly nun auch mal ihre Kirmeseröffnungsrede gehalten haben. Sehr gut dann können wir ja jetzt endlich Kirmes feiern.
Abschließend möchten wir in alter Tradition unsere Gichtsensen zusammenfalten und ein Gebet sprechen.
Guter Wotan der uns eine schöne Kirmes bescheret hat, wir danken dir für das reichliche teure Bio-Pils, bitte stelle uns die Scheisshauswagen
demnächst in wage und bringe unsere Maibaumpflücker auf den Weg der Tugend, Schenke unseren Maichen bitte einen Terminkalender und eine
Lesebrille für Fest-Verträge, Schenke Schinkels bitte einen zweiten Zapfhahn und dem Grillmeister vom Anger einen Gasgrill, Beschere der
männlichen Kirmesjugend mal ein paar Eier damit Rosanna O. nicht alles machen muss und versorge sie gleich mit Motivation für die
Maibaumernte, versorge uns mit einem feierwütigem Trupp für das nächste Jahr, damit wir genau da weitermachen können wo wir jetzt aufhören.
Prost.
Die Kollekte heute geht an unser diesjähriges Kirmesteam damit wir ihnen mal einen Tanzkurs bezahlen können.
Wie wir jetzt zurück zum Zelt laufen und wo wir wie tanzen fragen wir am besten unsere Maichen, denn die haben immer gute spontane Ideen.
Auf einen schönen Abend.